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Begriffsklärung

Die Möglichkeiten Gerüche zu beschreiben sind in unserem Vokabular nicht vielfältig, wodurch man immer wieder auf Geschmack bezeichnende Begriffe zurückgreift. Doch dies ist nicht nur ein Phänomen der deutschen Sprache und unserer Zeit, denn schon in der Antike findet man eine enge Verbindung von Geruch und Geschmack, wie Galen anhand der Ähnlichkeit der Wahrnehmung erklärt: "So wie die den Zungensäften verwandten Stoffe als süß bzw. angenehm geschmeckt werden, so vermitteln auch die Substanzen, die dem Pneuma der Gehirnventrikel ähnlich sind, eine angenehme Geruchsempfindung, wobei jedoch diese Empfindungen im Gegensatz zu anderen Sinneswahrnehmungen terminologisch weniger unterschieden werden, obwohl sie doch ebenso viele Abwandlungen aufweisen."

Doch soll es hier nicht um beschreibende Begriffe gehen, sondern um solche, die bei der betreffenden Lektüre häufig verwendet und im Folgenden kurz erläutert werden.

Der Begriff Aroma findet im fünften Jahrhundert v. Chr. Eingang in die Umgangssprache. Der Duden definiert Aroma wie folgt:

"Arom [gr.-lat. "Gewürz"] [...] 1. deutlich ausgeprägter, [angenehmer] substanzspezifischer Geschmack. 2. deutlich ausgeprägter [angenehmer] würziger Duft, Wohlgeruch von etwas (bes. eines pflanzlichen Genussmittels). 3. natürlicher od. künstlicher Geschmacksstoff für Lebensmittel, Speisen od. Getränke; Würzmittel".

Auch Paul Faure geht ausführlich auf Herkunft und Bedeutung dieses Begriffs ein:

"[...]das griechische Wort aroma hat man mit dem Wort aron, dem Aronstab, einer geruchlosen Heilpflanze aus Italien, sowie mit den Wörtern aris und arison in Verbindung gebracht, die im griechischen toxische Varianten des Aronstabs bezeichneten, allerdings ohne darüber auf eine einleuchtende Etymologie desjenigen Wortes zu kommen, das in der griechischen Parfümeurskunst am häufigsten verwendet wurde. Die Dublette aro-mo/aro-ma ist ihrer Bildung nach der mykenischen Doublette (s)pe(r)mo/spe(r)ma analog, und wenn letzeres Substantiv "was sich säen lässt" bedeutet, dann muß aromo/aroma ursprünglich soviel bedeutet haben wie "was sich an-/bebauen lässt", das heißt, das bestellte Feld wie auch die angebaute Kulturpflanze, in Verbindung mit dem indoeuropäischen Verb aroo, pflügen. Dann wäre es das Verdienst der Griechen, eine Technik - in diesem Falle den Ackerbau - in eine Kunst überführt und dem Begriff Kultur eine feinsinnige, abstrakte und geistige Bedeutung verliehen zu haben."

Ebenso wie die untersuchte Literatur sich mit den Aromen befasst, sind die Parfums der Antike und des Mittelalters von großem Interesse. So geben Classen, Howes und Synnott als Bedeutung des Begriffs "perfum" "to smoke through" (1994:16) an. Im Duden findet man die Erklärung "Parfum [...föng; lat.-it.-fr.] [...] 1. Flüssigkeit mit intensivem [länger anhaltendem] Duft (als Kosmetikartikel). 2. Duft, Wohlgeruch."

Das griechische Wort für Arzneimittel, pharmakon, war im Athen der Antike ebenso doppeldeutig wie heute der Begriff Droge. So verkaufte der pharmakopoles Medikamente sowohl in trockener Form, xera, (daher die "Elixiere") als auch in flüssiger Form, Tränke und Salben als auch magische Steine, wie etwa den Bergkristall.

In der Literatur über die Gerüche der griechischen Antike spielt Ambrosia eine wichtige Rolle. Nach der Definition des Dudens ist dies " gr.-lat. 1. Die Speise der Götter in der griech. Sage.[...] [und] ambrosisch gr.-lat. 1. göttlich, himmlisch. 2. köstlich [duftend]". Der verwandte griechische Begriff ambrotos bedeutet unsterblich und kennzeichnet ebenso wie ambrosios "[...] alles, was die Unsterblichkeit betrifft."

In dem selben Zusammenhang ist auch der Nektar zu sehen. Dieser griechisch-lateinische Begriff bezeichnet den "[...] ewige Jugend spendende Göttertrank der gr. Sage. [und] 2. von einem Nektarium [Bestandteil einer Blüte] ausgeschiedene Zuckerlösung zur Anlockung von Insekten [...]." Nektar schützt der griechischen Mythologie nach wie Ambrosia vor Tod und Verfall.

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